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Nordwesten:        Mae Hong Son    Bergvölker

Entlang der burmesischen Grenze:

Songtao Bereits am Abfahrtspunkt in Richtung Mae Sariang, dem Markt von Mae Sot, kann man viele Bergstämme beobachten, die hier ihren Einkauf (hauptsächlich Klamotten und Haushaltswaren) tätigen bzw. Waren verkaufen (Blumenketten, Obst und Gemüse). Mit einem Songtao (siehe Bild) ließen wir uns 6 Stunden lang durchrütteln. Wären unsere Mitfahrer (alte, zahnlose Omas mit riesigen Reissäcken, die ich kaum tragen konnte, opiumkauende und stark tätowierte Männer, auf dem Boden sitzende Kinder) nicht so interessant gewesen - Songtaos dienen hier als einziges Beförderungsmittel zwischen den einzelnen Dörfern - hätten wir schon nach 2 Stunden nicht mehr sitzen können! So aßen wir zusammen Kekse und Bonbons (nicht nur mit den Kinder), halfen den Omas beim Aus- und Einsteigen und beobachteten die Dörfer ringsum.

In Mae Sariang hielten wir uns nur einen Tag auf (außer einer schönen Mönchsschule und ein paar Tempel im burmesischen Stil gibt es nicht viel zu sehen) und fuhren mit einem richtigen Bus nach Mae Hong Son weiter.

Mae Hong Son:

Am See von MaeHongSonIn diesem ruhigen Örtchen nahmen wir eine kleine Auszeit von den doch etwas anstrengenderen letzten Tagen. Ein nettes Zimmer fanden wir direkt am malerischen See links neben den beiden Tempeln, die besonders abends zusammen mit kleinen Restaurants und Bars und dem beleuchteten "Temple on the Hill" eine romantische Stimmung verbreiten. Da man aber nicht nur relaxen kann, haben wir auch einen kleinen Ausflug in die Umgebung unternommen.

Dieser führte uns u. a. zum Tempel auf dem Berg (schöne Aussicht), zu einer Fischhöhle (Tausende Fische mit einer Länge von ca. 1m und ziemlich dick drängten sich in einer schmalen Öffnung im Felsen, in dem ein kleiner Bach floss), einem Wasserfall (allerdings nur zum Ende der Regenzeit spektakulär) sowie zu einem Karen-Dorf. Hier wollten wir die wegen ihrer Ringe um Hals und Beine außergewöhnlichen "Long Neck Karen" und die "Big Ear Karen" (mit 5-Mark-Stück großen Ohrlöchern) sehen. Aber im Gegensatz zum Dorf im Dschungel musste man hier Eintritt bezahlen (stolze 250 Bt., angeblich für medizinische Versorgung und Schulbildung, allerdings hörte man auch lautstarke Radios!). Die Dorfbewohner hatten sich mit ihren "selbstgebastelten" Souvenirs (wie Postkarten und todhässliche Plastikpuppen) vor ihren Hütten postiert und versuchten diese zu stark überhöhten Preisen an die massenhaft angereisten Touristen zu bringen. Muss man sich also nicht unbedingt antun. Interessanter ist dann schon, die Bergvölker auf dem Markt anzutreffen. Wer hier früh genug ist, kann neben Indern, Chinesen und Thais auch Hmongs und Long Neck Karen mit ihren schmucken Kostümen bewundern.

Um unsere kleine Pause wieder aufzuholen und unseren Hintern nicht unnötig zu strapazieren, flogen wir einfach mit dem Flugzeug (Thai Airways) nach Chiang Mai, was uns satte 375 Bt. kostete und ganze 20 Minuten dauerte (mit dem Bus hätten wir 9 Stunden gebraucht und 240 Bt. bezahlt!). Sehr angenehm!

Bergvölker:

Zu diesem Absatz:

Bergvoelker_Buch.jpg (10175 Byte)Die Informationen die ich hier weitergeben möchte, basieren hauptsächlich auf dem Buch "A LIFE APART" von Jon Boyes und S. Piraban, welches ich in Thailand gekauft habe. Dieses empfand ich als sehr authentisch und nützlich, da man einerseits einen Einblick in die Lebensweise und Probleme der Hilltribes bekommt und es andererseits die Berührungsängste verringert. Das Buch ist in Englisch geschrieben, d. h. nachfolgender Text ist von mir frei übersetzt bzw. wiedergegeben und ich übernehme natürlich keine Garantie für die Richtigkeit. Auch findest Du hier keine komplette Übersetzung des Buches, vielmehr einzelne Passagen bzw. Interviews, die ich als besonders bemerkenswert fand, und einen kurzen Überblick über die Bergstämme. Dies soll einen kleinen Einblick in die Lebensweise, Freuden und Ängste der Völker geben.

Im wesentlichen gibt es 6 Bergstämme (Yao, Akha, Lahu, Hmong, Lisu und Karen), welche alle, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedlichen Wegen, aus dem kalten Hochland von Tibet und China in Richtung des wärmeren Thailand wanderten. Hier leben sie ihr eigenes, unabhängiges Leben, jeweils mit ihrer persönlichen Art der Kleidung und des Schmuckes, mit vielen verschiedenen Glaubensrichtungen (von spirituell bis christlich), ihrer speziellen Tierhaltung und Landwirtschaft und ihrer eigenen Sprache.

Die vermittelten Informationen basieren auf Interviews mit Bewohnern des jeweiligen Bergstammes, wobei lediglich gewisse Themen vorgegeben wurden, auf die diese Personen frei reagieren konnten, um wirklich die Dinge wiederzugeben, die die Menschen beschäftigt. So wurde erreicht, dass das Leben vom Standpunkt der Bergdörfer aus dargestellt wurde. Die Autoren (die selbst für längere Zeit in einem der Bergdörfer lebten) führten (bzw. hörten ihrem Gegenüber zu) selbst die Gespräche und schrieben Sie ungeachtet von sich evtl. wiederholenden Phrasen und deren Zusammenhänge nieder.

Allgemeines:

Long Neck KarenAlle Stämme haben im Großen und Ganzen den gleichen Lebensstil: Sie sind Hochland-Farmer und leben in mehr oder weniger großen Dörfern mit der Familie als wichtigste Einheit. Die Dörfer liegen meist über 1000m hoch und variieren zwischen weniger als 10 bis zu weit über 100 Haushalten. Es gibt zwei verschiedene Arten von Häusern, direkt auf dem Boden und auf Stelzen gebaut, die hauptsächlich aus Bambus und Holz für die Wände, und aus Gras und großen Blättern für die Dächer, bestehen.

Die Familie ist in allen Stämmen Dreh- und Angelpunkt in jeder Hinsicht, wobei der Respekt vor Älteren von besonderer Bedeutung ist. Normalerweise wird innerhalb des Stammes geheiratet, seltener ist die Polygamie anzutreffen, wird aber (mit Ausnahme der Karen) von allen akzeptiert. Bei den Hmong, Yao, Lisu and Akha ziehen die Ehefrauen in das Haus des Gatten, während bei den Karen and Lahu die Frauen in ihren Häusern bleiben und die Männer bei ihnen einziehen. Jedes Dorf hat einen "Headman", der das Dorf in staatlichen Angelegenheiten repräsentiert. Einige Stämme haben zusätzlich einen Dorfpriester, der die spirituellen "Angelegenheiten" vertritt.

Die meisten sind sofort an ihrer Kleidung erkennbar. Gerade die Frauen, insbesondere aber die  heiratswilligen Mädchen, tragen sehr aufwendige Kleider, wobei sich langsam die in Städten übliche Kleidung wie T-Shirts und Sarongs einschleichen.

Die Bergstämme bauen hauptsächlich Reis und Mais an, aber auch Kaffee, Tee, Erdnüsse, Sojabohnen, Tabak und diverse Früchte. Bevor die staatlichen Kontrollen anzogen wurde häufig auch Opium (wichtige Einnahmequelle) angebaut. Als Haustiere sind Schweine und Hühner sehr verbreitet, wobei letztere auch eine große Rolle bei Opfergaben und anderen spirituellen Ritualen spielen. Zusätzlich gehen die Männer auf die Jagd und fischen und die Frauen sammeln essbare Pflanzen, Wurzeln, Nüsse, Feuerholz und Blätter bzw. Gräser zum Dach decken.

Die meisten Menschen innerhalb der Bergvölker sind Animisten, was so viel bedeutet, wie der Glaube an die Beseeltheit der Natur und der Naturkräfte, wobei damit der Vielfältigkeit und Tiefgründigkeit der Glaubensarten nicht unbedingt Rechnung getragen wird. Die meisten Völker haben zwei für religiöse Dinge zuständige Personen,  wobei der Dorfpriester für das rituelle Leben im Dorf verantwortlich ist und der Schamane besondere Kraft besitzt, um mit der spirituellen Außenwelt zu kommunizieren. Der Buddhismus wird von den meisten Völkern akzeptiert, das Christentum nur von einer Minderheit.

Alle Bergvölker haben gewöhnlich eine relativ geringe Lebenserwartung, was aus den schlechten sanitären Verhältnissen, dem nur begrenzt vorhandenen Trinkwasser, des geringen Wissens über medizinische Dinge und der teilweise schlechten und einseitigen Ernährung rührt.

Yao: 

Yaos haben eine besonders enge Beziehung zum Chinesischen, was sicher aus ihrer ursprünglichen Heimat, dem südlichen China, herrührt, und sich u. a. in der Verwendung chinesischer Schriftzeichen, dem Glauben an den Taoismus und die Art der Hochzeitsfeiern äußert.

Hmong (Meo):

Die Hmongs kamen wahrscheinlich von der Mongolei, Sibirien oder aus dem Tibet über China nach Thailand. Ihre Tradition zur Freiheit und Unabhängigkeit hat ihnen in China 3 lange und bittere Kriege eingebracht. Während dieser Zeit siedelten viele Hmongs über, insbesondere nach der endgültigen Niederlage im Jahre 1870.

Die Hmongs teilen sich in die White- und in die Blue-Hmongs, die sich deutlich in ihrer Kleidung unterscheiden. Auch sie kämpften für ihren Glauben (sie vertreten den Kommunismus), in Laos standen sie zwischen Amerikanern und Vietnamesen. Die letzte große Bewegung nach Thailand war 1975, wo sie in sogenannten Refugee-Camps untergebracht wurden, wo viele auch heute noch leben.

Akha:

Dieses Volk, aus Yunnan kommend, unterteilt sich in 3 Stämme, die sofort an der Art ihres Hutes erkennbar sind. U Lo-Akha tragen einen kegelförmigen, die Loimi-Akha einen flachen und die Phami-Akha einen helmartigen Hut.

Von allen thailändischen Bergvölkern verfolgen die Akhas am strengsten ihre, durch mündliche Überlieferung erhaltene, Tradition. Sie leben den "Akha Way", welcher die Religion, die Feste, die Art der Landnutzung, die Jagd, die Heirat, die Art, Krankheiten zu behandeln und die Beziehung zu anderen Dorfbewohnern und Fremden gegenüber betrifft. Akhas glauben mehr als jeder andere Bergstamm an Geister. Normalerweise wollen sie ihren Spaß haben und glauben, dass die Welt wunderschön ist. Sie denken nicht über die Schwierigkeiten des Lebens nach oder daran, dass sie arm sind.

Lahu:

Viele der hier lebenden Lahu flüchteten während des 2. Weltkrieges in die Berge von Thailand. Diese teilen sich hauptsächlich in die Black-Lahu und die Yellow-Lahu. Beide unterteilen sich wiederum in weitere Gruppen. Trotzdem haben sie eindeutige Merkmale, die sie als Lahu kennzeichnen. Die meisten tragen ihre traditionellen Kleider nur noch zu bestimmten Anlässen und sind Christen.

Lisu:

Sie kamen vom Ursprung des Salween Flusses in China, und wanderten, dem Flusslauf folgend, über Burma nach Thailand. Die Art der Kleidung der thailändischen Lisus unterscheidet sich von denen der Lisus, die in Burma und China leben. Während die letzteren Kleidung aus handgewebtem Hanf bevorzugen, tragen die thailändischen Lisus synthetische, maschinell gefertigte und leuchtendere Kleidung. Zum Neujahrsfest tragen die Lisu-Frauen zusätzlich eine Menge an Schmuck, woran eine ihrer typischen Eigenschaften (der Wunsch, die Besten zu sein und alle anderen zu übertreffen) deutlich wird.

Karen:

Ursprünglich aus dem Tibet, lebten die Karen lange Zeit in Burma und wanderten erstmals im 18. Jahrhundert in Richtung Thailand. Insbesondere während des 2. Weltkrieges versuchten die Karen einen eigenen Staat in den östlichen Bergen von Burma zu etablieren, wodurch es zu harten Kämpfen zwischen den Karen und Burmesen kam. Mit ca. 250.000 Karen bilden sie über 50% der in Thailand lebenden Bergvölker. Ihre Kleidung unterscheidet sich je nachdem ob sie Sgaw- oder Pow-Karen, ob sie in den Bergen oder mehr im Flachland leben. Alle aber tragen weniger Schmuck als andere Stämme, da sie mehr in den Viehbestand als in Schmuck investieren.