Um
eines gleich vorwegzunehmen, die übliche Freundlichkeit, die wir aus
anderen asiatischen Länder kannten, konnten wir hier leider nicht
antreffen. Nicht dass die Einwohner nicht freundlich waren, ganz im
Gegenteil, sie lächelten fast immer, auch wenn sie einem dabei den
Ellenbogen in den Magen rammten, eine bewusst falsche Aussage machten oder
die Rechnung kurzerhand verdoppelten, weil als besonderer Service Zucker
mit Ameisen auf dem Tisch stand. Es ist wirklich sehr schade, dass die
Einwohner nichts unversucht lassen, um an das Geld der Touristen zu
kommen. Sicher ist Sri Lanka ein armes Land und ich gebe auch gern ein
gutes Trinkgeld, aber ich möchte nicht verarscht werden! Auf Grund dieser
Erlebnisse, die sich in den 4 Wochen an jedem Platz wiederholten, kann ich
leider nicht empfehlen, als
Rucksacktourist durchs Land zu reisen, da man zu viele Nerven lässt. Das
besonders Ärgerliche daran ist, das so die wirklich Armen noch Ärmer
werden und die Hotelketten verdienen, aber - warum auch immer - die
Singhalesen begreifen nicht, dass sie mit etwas "echter"
Freundlichkeit viel mehr verdienen könnten. Abgesehen davon ist Sri Lanka
ein wahres Urlaubsparadies, da es von allem etwas zu bieten hat:
Traumstrände, Kulturstätten en masse, eine geniale Bergwelt mit tollen
Teeplantagen und super Tauchgebiete, und das Ganze auf relativ kleinem
Raum und auch noch preiswert.
Das Reisen innerhalb des Landes ist eigentlich gut
möglich, da es sowohl ein Eisenbahn- als auch ein recht gutes
Straßennetz gibt und die Preise auch durchaus passabel sind. Das Problem
kommt erst, wenn der Bus oder die Bahn recht voll ist (was oft vorkommt),
denn dann wird der Preis für das Gepäck verdreifacht oder es kann nicht
mitgenommen werden oder man wird einfach nicht in den Bus gelassen (bei
der Ankunft in Negombo konnten wir nur aus dem Zug kommen, in dem wir die
reinstürmenden Massen wieder hinausdrückten)! Die Qualität der
Verkehrsmittel ist noch die gleiche wie zu Kolonialzeiten - die Busse sind
mit Holzplanken ausgelegt, die Türen gehen oft nicht mehr zu und die
Scheiben bestehen teilweise aus Plastikplanen, die Zugabteile besitzen
zwar Ventilatoren und Fenster, aber nur als Attrappen, auch die
Geschwindigkeit übersteigt selten 50 km/h. Positiv zu erwähnen sind
lediglich die vielen kleinen Händler, die versuchen, einem die Fahrt mit
Nüssen, Reis in Palmenblättern oder Süßigkeiten zu versüßen.
Innerhalb der größeren Städte kann man bequem mit den Three-Wheeler von
A nach B kommen, auch Rund- oder Tagesfahrten sind kein Problem, die
Fahrer warten gern, wenn die Tageseinnahmen gesichert sind. Harte
Preisverhandlungen sind meist nötig, auch wenn sie alle von einer
7köpfigen Familie, die heute noch nichts zu essen bekommen habe, barmen.
Das Essen
ist fast überall äußerst scharf, lediglich in touristischen Hochburgen
(wie Colombo oder Kandy) ist es etwas gemäßigter. Nachdem wir in einigen
kleinen einheimischen Restaurants gegessen haben wissen wir auch warum,
schließlich müssen die Bakterien irgendwie abgetötet werden. Es ist
übrigens recht nützlich, immer einen Satz Besteck bei sich zu haben, es
sei denn, man ist fit im Fingeressen (einfache Restaurants haben nur
selten welches).
Ansonsten gibt es schmackhaftes Curry (hauptsächlich Huhn), Bratreis
und -nudeln. Äußerst schmackhafte Fischgerichte gibt es an den Küsten:
hier findet man neben Krebsen, Garnelen, div. unbekannte Fischarten auch
den geliebten Hummer (Meine Empfehlung ist gegrillter Hai, zumal er keine
Gräten hat). Zum Frühstück gibt es fast überall den Hopper, eine
omelettartiger Teig, in den alles mögliche eingewickelt wird, aber auch
das Standard-Western-Breakfast. Die Preise sind sehr angenehm und gehen
von ca. 50 Pfennigen in den einfachen Restaurants für eine Portion
Bratreis, über 3-4 Mark in touristisch angepassten Restaurants, ca. 10
Mark in den von Reisegruppen angefahrenen Restaurants bis zu 20 Mark und
mehr in den Luxusrestaurants und Hotels. Wer auf einen gewissen Standard
(wie Besteck) nicht verzichten möchte findet fast überall ein passendes
Restaurant, auch wenn er dafür ein wenig mehr ausgeben muss.
Berühmt ist "Ceylon" natürlich auch für
seinen Tee, den man auch überall bekommt, wenn auch in sehr
unterschiedlichen Qualitätsstufen. Meist wird in Sri Lanka nur der Abfall
(das, was normalerweise in den Teebeuteln landet) verwendet, alles andere
wird exportiert. In der Gegend um Nuwara Eliya gibt es viele Teeplantagen
und -fabriken, in denen man sowohl einen BOP oder aber auch einen Silver
Tip probieren kann und auch die Verarbeitung zu sehen ist.
Das soll es zur Einführung gewesen sein, jetzt geht es zum eigentlichen Reisebericht
und damit zuerst nach Colombo. Viel Spaß!
P.S. Sollten Euch ein paar Begriffe unbekannt sein, versucht es doch
mal mit dem Glossar!
Um weitere Informationen über Sri Lanka zu finden, solltest Du in der
"Zusatzlektüre"
stöbern, um Bemerkungen oder Tipps von anderen Reisenden nachzulesen oder
selbst ein paar Bemerkungen zu machen, kann ich mein
Sri Lanka Reise-Forum von Reisespinne.de
empfehlen.
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